Berner Mittelalter Zentrum

Maria Bindschedler Gastvorlesung

Maria Bindschedler Gastvorlesung

Seit dem Frühjahrssemester 2008 lädt das BMZ unter diesem Titel jeweils bedeutende auswärtige Wissenschafter und Wissenschafterinnen ein. Diese Reihe erinnert an eine renommierte Germanistin, die von 1966 bis 1976 das Ordinariat für Germanische Philologie an der Universität Bern innehatte. Im Gedenken an Maria Bindschedler (1920-2006) und auf der Basis einer von ihr eingerichteten Stiftung sollen jeweils Grundfragen der Mediävistik behandelt werden, die im engeren oder weiteren Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Œuvre der Forscherin stehen.

Zur 30. Maria Bindschedler-Gastvorlesung ist Prof. Dr. Christine Ott, Professorin für Italienische und Französische Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt geladen. Nach Forschungs- und Lehrtätigkeiten in Eichstätt, Heidelberg, Marburg, Paris und Harvard trat sie im Jahr 2011 die Professur für italienische und französische Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt an. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Lyrik des 14.–17. und des 20. Jahrhunderts, der Aktualisierung von Klassikern und, einschlägig für das Thema der Vorlesungsreihe im Frühjahrssemester 2024, im Bereich der Körper- und Esskulturen. Seit 2023 verfolgt Christine Ott ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt mit dem Titel „Fette Welten II – zwischen Exzess und Askese“, in dessen Rahmen nicht nur eine kritische Edition europäischer Schlaraffenland-Texte erstellt wird, sondern auch die Themen Dicksein, Karneval und Esskulturen im Kontext der Vormoderne und frühen Neuzeit in den Fokus rücken.

Die 29. Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Jochen Schiewer, Professor emeritus für germanistische Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, gehalten. Nach einer Gastprofessur in Freiburg (Schweiz, 2000) und einer Professur in Göttingen (2001–2003) folgte Hans-Jochen Schiewer 2003 dem Ruf auf den Lehrstuhl für ältere deutsche Sprache und Literatur in Freiburg, wo er von 2008 bis 2020 Rektor der Albert-Ludwigs-Universität war. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der geistlichen Literatur, der Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte sowie der Literaturtopographie des deutschsprachigen Südwestens im 14. und 15. Jahrhundert. Prof Schiewer erhielt 2007 die Medaille der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2011 die Ehrendoktorwürde der Universität Lettlands und er wurde 2012 zum Commandeur dans l‘Ordre des Palmes Académiques ernannt.

Für die 28. Maria Bindschedler-Gastvorlesung am 4. Mai 2023 konnte der französische Mittelalterhistoriker Prof. em. Dr. Michel Pastoureau gewonnen werden. Er wurde an der Pariser École nationale des chartes zum Spezialisten auf den Gebieten Archivistik und Paläographie ausgebildet. Nach einer Beschäftigung im Münzkabinett der Bibliothèque nationale de France erhielt er 1982 den Ruf an die École pratique des hautes études, wo er bis 2016 den Lehrstuhl für abendländische Symbolik innehatte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören mittelalterliche Bestiarien, Symbolik, Wappen- und Siegelkunde sowie Kulturgeschichte der Farben. Prof. Pastoureau ist Autor zahlreicher, auch preisgekrönter Publikationen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Er ist unter anderem korrespondierendes Mitglied des Institut de France und ordentliches Mitglied der Académie internationale d`héraldique

Die 27. Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde am 10. November 2022 von Prof. Dr. Christine Walde (Universität Mainz) gehalten. Nach einem Studium der Klassischen Philologie und Anglistik habilitierte sie sich 1998 an der Universität Basel mit einer Studie zu Traumdarstellungen in der griechisch-römischen Dichtung. Im Anschluss an eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität Basel wurde sie 2005 auf den Lehrstuhl für Klassische Philologie/Latinistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Gattungsgeschichte der antiken Literatur, Grenzgänge zwischen Altertumswissenschaften und Psychologie/Psychoanalyse/Soziologie sowie die literarische Gestaltung von Migrationserfahrungen und Kriegstraumata (z.B. in Lucans ›Bellum civile‹).

Zur 26. Maria Bindschedler-Gastvorlesung am 5. Mai 2022 wurde Prof. em. Dr. Jan-Dirk Müller eingeladen. Nach Professuren in Münster und Hamburg hatte er von 1991 bis 2009 den Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. Die germanistische Mediävistik ist in den letzten Jahrzehnten massgeblich von Jan-Dirk Müller geprägt worden. Zu seinen anregenden Forschungen zählen u.a. Arbeiten über die Literatur im Umkreis Kaiser Maximilians I., über literaturtheoretische Zugänge zum Minnesang, über das Verhältnis von ‘Aufführung’ und ‘Schrift’, über die Spannung heroischer Tradition und feudalhöfischer Gegenwart in epischen Texten wie dem ›Nibelungenlied‹ sowie über die Erzählmuster deutschsprachiger Texte von den Anfängen bis zum frühneuhochdeutschen Prosaroman. Jan-Dirk Müller war Herausgeber des Reallexikons der deutschen Literaturwissenschaft und der Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, an der er verschiedene Projektkommissionen leitet.

Für die 25. Maria Bindschedler-Gastvorlesung am 7. Oktober 2021 konnte Klaus Herbers, Senior Professor of Medieval History an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, gewonnen werden. Nach einem Studium der Geschichte und Romanischen Philologie in Köln, Poitiers und an der Universität des Saarlandes war er an der TU Berlin und der Universität Tübingen tätig, ehe er 1998 an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen wurde, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2019 lehrte. Seine Forschungsschwerpunkte sind Hagiographie und Pilgerwesen (besonders im Bereich des Jakobuskults), die Iberische Halbinsel im Mittelalter sowie die früh- und hochmittelalterliche Papstgeschichte. Prof. Herbers ist Vorsitzender der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft, Herausgeber der Zeitschrift Archiv für Kulturgeschichte und korrespondierendes bzw. ordentliches Mitglied wissenschaftlicher Akademien u.a. in Göttingen, Mainz und Spanien; er gehört der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica an und ist Vorsitzender der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii bei der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz. Im Jahr 2020 wurde ihm in seiner Heimat Deutschland das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Die 24. Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde am 05. Mai 2021 von Prof. Dr. Ingrid Bennewitz (Universität Bamberg) gehalten. Nach einem Studium der Germanistik und Musikwissenschaft in Salzburg und Münster sowie der Aufführungspraxis alter Musik am Salzburger Mozarteum war sie u.a. an den Universitäten Hamburg, Erlangen-Nürnberg und Chemnitz tätig, ehe sie 1995 den Ruf auf den Lehrstuhl für Deutsche Philologie des Mittelalters an der Universität Bamberg erhielt. Ausgezeichnet durch verschiedene Preise, darunter den Sandoz-Preis für Geisteswissenschaften, forscht sie unter anderem zur mittelhochdeutschen Lyrik, zum Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, zur Überlieferungs- und Editionsgeschichte sowie zur Intertextualität und Mittelalterrezeption. Diverse Arbeiten beschäftigen sich unter anderem mit dem Lieddichter Neidhart und dem Thema Klang, Hören und Hörgemeinschaften in der deutschen Literatur des Mittelalters.

Die 23. Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde am 22. Oktober 2020 von Prof. Dr. Bernhard Teuber gehalten, der bis in diesem Jahr den Lehrstuhl für französische und spanische Literatur sowie romanisches Mittelalter an der Ludwig-Maximilians-Universität München innehatte. Er ist der Autor wichtiger Abhandlungen zur Literatur der frühen Neuzeit in ihren einerseits karnevalsken (François Rabelais) und andererseits mystischen Ausprägungen (Johannes vom Kreuz). Methodische Schwerpunkte seiner Arbeiten bilden die literarische Anthropologie und historische Diskursanalyse. Massgeblich mitgewirkt hat er an dem LMUexcellent-Forschungsverbund „Christen, Mauren und Juden“.

Die 22. Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde am 31. Oktober 2019 von Dr. Winfried Wehle gehalten, emeritierter Professor für Romanische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Eichstätt und assoziierter Professor an der Universität Bonn. Er gehört der literaturwissenschaftlichen Forschergruppe Romanistisches Kolloquium an, war Vorsitzender des Deutschen Italianistenverbandes und der Deutschen Dante-Gesellschaft. Seine wissenschaftlichen Arbeiten erstrecken sich von der Zeit Dantes bis in die Gegenwart. Unter anderem publizierte er über Torquato Tasso, die italienische und französische Renaissancenovellistik und über den Nouveau Roman. Einer der von ihm herausgegebenen Sammelbände trägt den Titel: Das Columbus-Projekt. Die Entdeckung Amerikas aus dem Weltbild des Mittelalters (München 1995).

Zur 21. Maria Bindschedler-Gastvorlesung war am 28. März 2019 Prof. Dr. Beate Kellner geladen, die einen Lehrstuhl für germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München innehat. Ihre Forschungsschwerpunkte erstrecken sich von der höfischen Lyrik und Epik bis zur Literatur des 16. Jahrhunderts. Einschlägige Forschungsarbeiten gelten dem genealogischen Wissen im Mittelalter, dem Naturbegriff in literarischen und politischen Kontexten sowie der Rabelais-Rezeption bei Johann Fischart. Im Herbst 2018 erschien ihre viel beachtete Monographie über ‚Spiel der Liebe im Minnesang‘. Beate Kellner war an ihrer Universität Vizepräsidentin für Forschung und ist ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Die zwanzigste Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde am 15. 11. 2018 von Prof. em. Dr. Tomas Tomasek gehalten. Er war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2015 Professor für Deutsche Philologie (Literatur des Mittelalters) am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seit seiner Dissertation über ›Die Utopie im Tristan Gotfrids von Strassburg‹ (erschienen in der Reihe Hermaea, N. F., Bd. 49, Tübingen 1985) zählt der ›Tristan‹-Roman des Strassburger Dichters zu seinen Forschungsschwerpunkten, was ihn mit den wissenschaftlichen Interessen von Maria Bindschedler verbindet. Eine neue ›Tristan‹-Ausgabe unter seiner Leitung ist in Vorbereitung. Weitere Publikationen von Tomas Tomasek behandeln Sprichwörter und Sentenzen sowie Rätsel im Mittelalter.

Zur neunzehnten Maria Bindschedler-Gastvorlesung war am 11.05.2017 Prof. Dr. Ruedi Imbach geladen, der vom Jahr 2000 bis zu seiner Emeritierung 2013 als Professor für mittelalterliche Philosophie an der Sorbonne (Universität Paris IV) wirkte. Zuvor war Herr Imbach als Professor an der Universität Fribourg tätig und bekleidete in dieser Zeit zahlreiche wichtige Ämter, so als Vizerektor und Forschungsrat des Schweizerischen Nationalfonds. Zu seinen zahlreichen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. der mittelalterliche Aristotelismus, Laien in der Philosophie des Mittelalters, Dante Alighieri, Denktraditionen der Bettelorden, mittelalterliche Konzepte von Liebe und Freundschaft sowie die neuzeitliche Rezeption der mittelalterlichen Philosophie. Für sein breit gefächertes wissenschaftliches Werk wurde Ruedi Imbach im Jahr 2001 mit dem renommierten Marcel-Benoist-Preis ausgezeichnet.

Die achtzehnte Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde im Rahmen der Reihe „Liturgie und liturgische Formen – Räume, Texte, Praktiken“ am 06.10.2016 von Prof. Dr. Elisabeth Hollender gehalten. Sie ist seit 2011 Professorin für Judaistik am Seminar für Judaistik der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Forschungen gelten vor allem dem Ashkenazischen Judentum im Mittelalter, der Liturgie und dem Ritual des Piyyut und der exegetischen Literatur des Mittelalters bzw. den Piyyut-Kommentaren. Weiter interessieren sie die Polemik, die Sprache und der Kulturtransfer des  Judentums als Minderheit.

Die siebzehnte Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde im Rahmen der Reihe „Thesauri – Sammlungen und Schätze“ am 19.5.2016 von Prof. Dr. Barbara Schellewald gehalten. Sie ist seit 2004 Ordinaria für Allgemeine Kunstgeschichte des Mittelalters an der Universität Basel und seit 2009 Mitglied des Direktoriums des NFS eikones. Im Rahmen des von ihr geleiteten Moduls ist das Projekt „Photismos. Mosaic between Visibility and Invisibility“ verortet. Sie ist auch beteiligt am SNF-Projekt „Digitale Materialität“. Zu ihren weiteren Forschungsschwerpunkten gehören die byzantinische Bildkultur, Bildtheorien im Mittelalter, Mittelalterrezeption, Kultur der Hanse und Wissenschaftsgeschichte.

Die sechzehnte Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde im Rahmen der Reihe „Stadtgemeinschaften – Stadtkulturen“ am 10.12.2015 von Prof. Dr. Karl A. E. Enenkel gehalten. Er war von 2004-2010 Professor für Neulateinische Literatur an der Universität Leiden. Seit 2010 hat er den Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster inne. Seine Forschungen gelten vor allem der Neulateinischen Literatur, der Antikenrezeption und der Wissensorganisation in der Frühen Neuzeit, der Emblematik, Biographie und Autobiographie, der Mythographie und der Stiftung von Autorschaft in der neulateinischen Literatur; er hat dazu zahlreiche Publikationen vorgelegt. Prof. Dr. Enenkel ist ordentliches Mitglied der Königlichen Niederländischen Akademie der Wissenschaften.

Die fünfzehnte Maria Bindschedler-Gastvorlesung wurde im Rahmen der Reihe „Natio und Nation“ am 30.4.2015 von Prof. Dr. Pierre Monnet gehalten. Seit 2011 leitet er das Institut Français d’Histoire en Allemagne in Frankfurt am Main und ist zugleich seit 2013 assoziierter Professor an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die politische Kultur des spätmittelalterlichen Reiches unter den Luxemburgern sowie die städtische Gesellschaft besonders Frankfurts im Spätmittelalter. Für seine Forschungen und Tätigkeiten hat er zahlreiche hohe Auszeichnungen erhalten, u.a. 2011 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Zur vierzehnten Maria Bindschedler-Gastvorlesung kam am 30. Oktober 2014 Prof. em. Dr. Rainer Warning nach Bern. Er lehrte als Professor für Romanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der LMU München und ist durch eine Vielzahl von Arbeiten zur Theorie und Methodologie der Literaturwissenschaft bekannt. Neben der neuzeitlichen Literatur (von der Renaissance bis zur Gegenwart) gehören Lyrik und Narrativik des Mittelalters, besonders der höfischen Zeit, zu seinen kontinuierlichen Forschungsschwerpunkten. Rainer Warning ist u.a. Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Gründungsmitglied der renommierten Forschergruppe ‚Poetik und Hermeneutik‘.

Prof. em. Dr. André Vauchez ist emeritierter  Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Paris Ouest Nanterre. In seinen Forschungen widmete er sich insbesondere der christlichen Spiritualität, der Sakralisierung des Raums und der Erforschung weiblicher Frömmigkeit. Wichtige Werke  sind u.a. „La sainteté en Occident aux derniers siècles du Moyen Age“ (1985) und „François d’Assise: entre histoire et mémoire“ (2009). Zahlreiche Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen, wie der Académie des inscriptions et belles-lettres zeugen von der Wertschätzung, welche der Referent in der internationalen Fachwelt geniesst. 2013 wurde er  für seine Forschungen mit dem Balzan-Preis ausgezeichnet. Die dreizehnte Vorlesung fand am 1. Mai 2014 im Rahmen der Reihe „Migration im Mittelalter“ statt.

Die zwölfte Bindschedler Gastvorlesung wurde am 31. Oktober 2013 von Prof. Dr. Karl-Heinz Spiess gehalten. Er lehrt an der Universität Greifswald allgemeine Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Kulturgeschichte des Mittelalters, der Kulturtransfer, die Zisterzienser, die Universitätsgeschichte sowie die Principes. Hierzu hat er zahlreiche Publikationen, u.a. über Fürsten und ihre Höfe (2008), den Kulturtransfer am Fürstenhof (2013) sowie zur Verfassung der Universität Greifswald (2011/12) vorgelegt.

Die elfte Vorlesung am 30. Mai 2013 wurde Prof. Dr. Wietse de Boer gehalten, der an der Miami University in Oxford (Ohio) Geschichte lehrt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Renaissance und der Reformation in Europa, die Sozial- und Kulturgeschichte der Gegenreformation in Italien und die Wechselbeziehungen zwischen Religion und sinnlicher Erfahrung. Derzeit ist er mit Arbeiten zum kulturellen Milieu des Schriftstellers und Höflings Baldassare Castiglione und zu den ‚Fünf Sinnen’ im frühneuzeitlichen Europa beschäftigt. Das letztgenannte Projekt erforscht Diskurse und Praktiken der Wahrnehmung im Kontext von Verhaltensregeln, religiöser Praktik  und Repräsentation in Literatur und Kunst.

Für die zehnte Vorlesung am 18. Oktober 2012 konnte Prof. Dr. Frank Rexroth gewonnen werden. Er lehrt an der Georg-August-Universität Göttingen Mittlere und Neuere Geschichte und hat u.a. Arbeiten zur europäischen Universitätsgeschichte und zu Randgruppen im spätmittelalterlichen London vorgelegt. Zu seinen weiteren Forschungsschwerpunkten gehören die Gelehrtenkultur im Okzident, die Sozialgeschichte europäischer Gesellschaften in komparatistischer Perspektive und die Erforschung interkultureller Transferprozesse im hohen und späten Mittelalter. Seit 2009 leitet Franz Rexroth das Göttinger Graduiertenkolleg «Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts».

Prof. Dr. Dr. Jean-Marie Martin ist emeritierter Direktor (directeur de recherche) an der interdisziplinären Forschungseinrichtung Orient et Méditerrannée des Centre National de Recherche Scientifique in Paris und der École française de Rome. Im Rahmen seines Forschungsschwerpunkts zur Geschichte Süditaliens im Mittelalter hat er zahlreiche Publikationen u.a. zur byzantinischen und normannischen Herrschaft, zu Apulien, zu Friedrich II. sowie zu sozial- und kulturgeschichtlichen Aspekten vorgelegt. Die neunte Vorlesung fand am 26. April 2012 im Rahmen der Reihe „Das Mittelmeer – Mare nostrum?“ statt.

Prof. Dr. Philippe Walter lehrt an der Université Stendhal-Grenoble und leitet dort das Centre de recherche sur l’imaginaire. Zuvor war er an der Université de Paris-Sorbonne (Paris IV) tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die mittellateinische und altfranzösische Artusepik, der er zahlreiche Publikationen, darunter Editionen und Übersetzungen, gewidmet hat, ferner die komparatistische Analyse von Mythen im eurasischen Raum, welche er unter interkulturellen, symbol- und imaginationsgeschichtlichen Aspekten untersucht. Die achte Vorlesung fand am 10. November 2011 im Rahmen der Reihe „Traum und Vision in Mittelalter“ statt.

Prof. em. Dr. Gerd Althoff war bis zu seiner Emeritierung Lehrstuhlinhaber für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; zuvor lehrte er auch in Paris, Bonn, Berkeley, Gießen und Freiburg i. Br. In seiner richtungsweisenden Forschungstätigkeit konzentriert sich Gerd Althoff auf die Funktionsweisen mittelalterlicher Staatlichkeit, Gruppenbindungen, Formen und Rahmenbedingungen öffentlicher Kommunikation sowie Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter. Am 17. März 2011 fand die siebte Vorlesung im Rahmen der thematisch zum Forschungsschwerpunkt Gerd Althoffs passenden der Reihe "Streit in Mittelalter" statt.

Prof. em. Dr. Hubert Herkommer lehrte an den Universitäten Göttingen, Kassel, Basel, Freiburg i. Ue. und Bern, wo er bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Deutsche Literaturwissenschaft der Abteilung Älteren Deutschen Sprache und Literatur innehatte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Dichtung der Stauferzeit und des Spätmittelalters sowie vor allem auf dem Gebiet der geistlichen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literatur, insbesondere der Historiographie, der theologisch-liturgischen Traditionen, der Weltbild- und Bedeutungslehre sowie der Erbauungslehre und ›Ars moriendi‹. Hubert Herkommer, der dem Berner Mittelalter-Zentrum als einer seiner Gründer in besonderer Weise verbunden ist, sagte seinen Vortrag für die sechste Maria Bindschedler-Gastvorlesung am 16. Dezember 2010 zu.

Für die fünfte Vorlesung am 27. Mai 2010 konnte Prof. em. Dr. Dr. h.c. Volker Mertens gewonnen werden. Seine breit gefächerten Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der höfischen und spätmittelalterlichen Epik und Lyrik sowie der geistlichen Literatur, vor allem der Predigt. Daneben gilt sein besonderes Interesse der Mittelalterrezeption in der neueren Literatur und Kunst. Volker Mertens lehrte unter anderem an der Universitäten Würzburg, Olomouc, Peking, Amiens, Bloomington und London und hatte bis zu seiner Emeretierung den Lehrstuhl für Deutsche und Niederländische Philologie an der FU Berlin inne.

Anlässlich der vierten Vorlesung vom 26. November 2009 war der Germanist Prof. em. Dr. Christoph Huber eingeladen, der von 1995 bis zum vergangenen Sommersemester an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen lehrte. Zuvor war er an der LMU München und an der Universität Bamberg tätig. Christoph Hubers breit gefächerte Forschungen liegen im Bereich des höfischen Romans, der Spruchdichtung, des Minnesangs und der didaktischen Literatur. Sein besonderes Interesse gilt der mittelalterlichen Sprachtheorie, den literarischen und bildungsgeschichtlichen Bezügen zwischen Latein und Volkssprache sowie Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹.

Zur dritten Vorlesung am 26. März 2009 war Prof. Dr. Monica Juneja (Universität Heidelberg) eingeladen. Die Forschungsschwerpunkte der Inhaberin des Lehrstuhls für Global Art History am Karl Jaspers Centre for Advanced Transcultural Studies (Exzellenzcluster Asia and Europe in a Global Context) liegen sowohl in der asiatischen als auch in der europäischen Kunstgeschichte. Sie unterrichtete unter anderem an Universitäten in Delhi, Bielefeld, Wien und Atlanta.

Die zweite Vorlesung am 4. Dezember 2008 hat Prof. Dr. Jeffrey Hamburger (Kuno Francke Professor of German Art & Culture, Harvard University) gehalten. In Forschung und Lehre konzentriert sich Jeffrey Hamburger auf die Kunst des Hoch- und Spätmittelalters, insbesondere im Bereich von Handschriften- studien, vormodernem Bildverständnis und mystischem Schrifttum. Seit seiner Dissertation über die Rothschild Canticles (Yale 1987) ist er an der Kultur der Frauenklöster interessiert, was sich auch in der von ihm organisierten Ausstellung "Kloster und Schleier" (Essen/Bonn 2005) zeigte. Seine aktuellen Forschungen befassen sich unter anderem mit der Narrativik von Bildern in spätmittelalterlichen Gebetbüchern und mit Digitalisierungskonzepten zu Handschriftenbeständen. Jeffrey Hamburger lehrte vor seiner Tätigkeit in Harvard am Oberlin College, Ohio, und an der Universität Toronto.

Für die erste Vorlesung am 28. Februar 2008 konnten wir Prof. em. Dr. Kurt Flasch (Universität Bochum) gewinnen. Als Philosophiehistoriker ist Kurt Flasch ein Spezialist der spätantiken und mittelalterlichen Geisteswelt. Zu den Autoren, mit deren Werk er sich eingehend befasste, gehören Augustinus von Hippo, Meister Eckhart und Nikolaus von Kues. Daneben ist er als Verfasser einer Reihe #von Einführungen in die Philosophie des Mittelalters bekannt, in denen er sich stets auch den historischen Kontexten stellte. Wichtige Editionsprojekte gelten den Werken von mittelalterlichen Intellektuellen wie Dietrich von Freiberg und Berthold von Moosburg.